Nicht sehr weit von Wien befindet sich das Tourengeher-Paradies Niederalpl mit unzähligen Aufstiegsmöglichkeiten sowohl für kürzere Aufstiege als auch für ausgedehnte Überschreitungen mit mehreren Gipfelerlebnissen. Belohnt wird man jedenfalls mit rasanten Abfahrten, wobei es auch hier viele Varianten in verschiedenen Steilheitsgraden gibt. Für uns ging es diesmal von Niederalpl durch steile Waldhänge auf den Kleinen und Großen Wildkamm. Wegen der geringen Schneemenge blieb eine Überschreitung bis auf die Hohe Veitsch aus. Dafür blühte uns eine pulvrige Abfahrt durch eine der Nordrinnen zwischen Großem und Kleinem Wildkamm.
Toureninfo | |
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Region: | Mürzsteger Alpen, Steiermark |
Start/Ziel: | Niederalpl Ort |
Niedrigster Punkt: | 930 hm |
Höchster Punkt: | 1874 hm |
Gesamtanstieg: | ~ 702 hm |
Dauer: | ~ 4 h |
Länge: | 6,7 km |
Schwierigkeit: | Skitour mit anspruchsvollem Anstieg und schwieriger Abfahrt |
Anreise
Auf der S6 die Ausfahrt Mürzzuschlag-West nehmen. Dann auf der B23 durch Neuberg an der Mürz, Mürzsteg bis Niederalpl fahren. In der nächsten Rechtskurve nach der Ortschaft Niederalpl gibt es auf der linken Seite Parkmöglichkeiten bei einer Forststraße. Der Startpunkt hier eignet sich gut für eine geplante Abfahrt über eine der Nordrinnen zwischen Großem und Kleinem Wildkamm sowie für eine Abfahrt durch die Rodel.
47.67969, 15.41043
Steil und immer steiler
Angefellt und gut eingepackt, machen wir uns von unserem Startpunkt direkt neben der Straße auf den Weg. Für einige Meter stapfen wir so dahin bis es links auf einem Forstweg weitergeht. Wiederum nach einigen Metern achten wir auf einen Wanderweg, der links in den Wald hineinführt. Wir sind heute nicht die ersten, die sich auf den Weg machen und die Wegfindung ist somit einfach.


Ab dem Zeitpunkt, wo wir in den Wald hineinziehen, sind die gemütlichen Meter vorbei. Von jetzt an wird es steil und immer steiler. Wir kreuzen die erste Forststraße. Spätestens hier ist es Zeit eine Schicht abzulegen und vom dicken Stirnband auf das dünne zu wechseln. Obwohl die Sonne an diesem Tag stark gegen die dichten Wolken ankämpfen muss, hat es Plusgrade. Zudem ist es zur Abwechslung mal ein eher windstiller Wintertag. Entsprechend warm ist es auch noch im dichtbewachsenen Wald.

Wir ziehen weiter den Wald bergauf und folgen bald einer Spur, die uns schnurstracks die Nordseite des Kleinen Wildkamm hinaufbringt. Um nicht in unwegsames Gelände zu kommen halten wir uns dabei etwas westlich. Im oberen Teil kommen wir aus dem Wald in eine der Nordrinnen. In schönen Spitzkehren ziehen wir unsere Spuren. Es ist steil und man spürt sich so richtig, schön ist das!





In den latschenbewachsenen Abschnitten auf den letzten sehr steilen Anstiegsmetern auf den Kamm ist der Schnee nicht ganz stabil. Die oberste Schneeschicht liegt dünn auf der unteren harten Schneeschicht auf und erschwert uns den Aufstieg. Vorsicht und Achtsamkeit ist hier jedenfalls geboten.

Ist der Gipfelgrat einmal erreicht, wird alles wieder leichter. Auf dem nicht markierten Sommerwanderweg erreichen wir den Kleinen Wildkamm. Hier legen wir keine Pause sein, sondern rutschen ein Stück mit den angefellten Ski hinunter in die Senke zwischen den beiden Wildkämmen.
2:15
47.66491, 15.39635


Wir begutachten die Schneesituation für einen Aufstieg auf den Großen Wildkamm. So wie es aussieht müssten wir abschnallen und zu Fuß über den Grat zum Gipfel. Nach ein bisschen hin und her und zögern, ob das auch eine gute Idee ist, entscheiden wir doch auf den Gipfel aufzusteigen.
Wir steigen also aus den Ski aus und tragen sie ein Stücken über felsiges Gelände. In der Senke können wir dann nochmal für ein paar Meter einsteigen bevor es für den Gratanstieg wieder ans Skitragen geht. Der Grat ist wunderschön und auch nicht besonders ausgesetzt. Dennoch heißt es hier aufpassen, auf Schritt und Gleichgewicht achten. Man bleibt die meiste Zeit am Grat oder leicht links davon.

Kurz vor dem Gipfel wartet ein Plateau. Für die letzten Aufstiegsmeter heißt es wieder rein in die Ski und rauf mit uns. An dieser Stelle lässt auch der Nervenkitzel wieder nach. In angenehmer Linie ziehen wir zum Gipfel. Ein tolles kleines Gratabenteuer und die Aussicht war trotz Wolkenschicht superschön.
0:45
47.66104, 15.40541



Ursprünglich hatten wir eine Überschreitung vom Wildkamm auf die Hohe Veitsch geplant. Ein kurzer Blick auf die Südseite des Wildkammgrats zeigt uns aber, dass das nicht möglich sein wird. Die Seite ist felsiger und es liegt kaum Schnee. Daher verschieben wir diesen Plan auf ein anderes Mal.

Es ist nicht besonders kalt, aber auch nicht sehr warm. Wir machen eine kurze Jausenpause und freuen uns über den gelungenen Aufstieg. Dann machen wir uns bereit für die Abfahrt.
Großer Wildkamm: Abfahrtsrausch
Anfangs fahren wir den Aufstiegsweg etwas rechts vom Grat ab. Noch vor der Senke zwischen Großem und Kleinem Wildkamm befinden wir einen nordseitigen Hang für abfahrtsgeeignet. Da die Abfahrtsmeter bis zur Waldgrenze sehr steil sind, befahren wir diesen Abschnitt einzeln. Der Schnee ist wunderbar pulvrig, dennoch brennen meinen Oberschenkel nach dem Steilhang ganz schön. Ich merke, dass ich an meinem Abfahrtsstil noch einiges zu schleifen habe.


Auch von einem eleganten Fahrstil bin ich noch weit entfernt. Spaß habe ich und das ist schon mal eine gute Voraussetzung, um an sich und seinem Fahrstil zu arbeiten. Der Wald wird im unteren Teil dichter und wir müssen uns unseren Weg durch das Dickicht bahnen. Zum Teil sind Spuren zu sehen an denen wir uns orientieren können. Tendenziell halten wir uns im Waldabschnitt links. Wir queren einmal die Forststraße unterhalb des Dobreinbachs. Nach einem weitere Waldstück stoßen wir wieder auf die Forststraße und folgen dieser links bis zum Parkplatz neben der Niederalplsstraße.
1:00
47.67969, 15.41043



Der Große und Kleine Wildkamm ist übrigens auch ohne Schnee ein lohnendes Wanderziel. Wir waren im Herbst dort und können einen Ausflug nur empfehlen. Details zur Tour gibt’s hier.