Lugauer Panorama-Überschreitung im Gesäuse

Eine herrliche Panoramawanderung führt über den Westgrat des Lugauer. Eine ganze Reihe Gesäuseberge liegt einem im Norden zu Füßen, vom Großen und Kleinen Buchstein, Hochzinödel, Hochtor über Ödstein bis zum Admonter Reichenstein. Der Südblick erstreckt sich über die Eisenerzer Mugel mit dem Kaiserschild in seiner ganzen Größe direkt vor uns. Zusammen mit den strahlenden Farben des Goldenen Herbst zaubert diese Tour ein zufriedenes Bergsteigerlächeln.

Toureninfo
Region:Nationalpark Gesäuse, Ennstaler Alpen, Steiermark
Start/Ziel:Radmer an der Stube
Niedrigster Punkt:729 hm
Höchster Punkt:2217 hm
Gesamtanstieg:~ 1490 hm
Dauer:6 h
Länge:~ 16 km
Schwierigkeit:Bergtour mit Kletterstellen bis 1+ UIAA
DownloadGPX

Anreise

Reist man von Westen oder Norden an ist die Ortschaft Hieflau im Bezirk Liezen ein guter Ausgangspunkt. Von hier fährt man auf der Hauptstraße B115 Richtung Eisenerz. Nach ca 2,5 km biegt man rechts ab um nach Radmer an der Stube zu gelangen. Kommt man auf der B115 von Süden aus Eisenerz muss man nach Unter Jassingau kurz vor Hieflau auf die Abzweigung nach links Richtung Radmer achten. Etwa 7 km fährt man durch das schmale Tal entlang des Radmerbachs. Bei unserem Ausflug im Herbst hat uns bereits die Anfahrt durch das Tal mit seinen wunderschönen Herbstfarben verzaubert. Da wir heute unsere Mountainbikes dabei haben, fahren wir von Radmer an der Stube noch weiter bis zur Freiwilligen Feuerwehr in Radmer an der Hasel.

Gegenüber des Feuerwehrgebäudes ist ein kleiner Wanderparkplatz, hier hängen wir unsere Bikes an Verkehrsschild, um nach unserer Überschreitung flott zurück nach Radmer an der Stube rollen zu können. Wir befestigen die Räder, fahren zurück nach Radmer an der Stube, wo wir das Auto am Parkplatz unterhalb der Kirche abstellen und wandern los.
47.54597, 14.75983

Morgenstimmung bei der Anfahrt
Drahtesel-Parkplatz

Aufstieg zum Schoderkreuz

Vom Parkplatz bei der Kirche in Radmer an der Stube geht es erst links eine kleine Siedlungsstraße hinauf, dann rechts in den Wald hinein. Anfangs folgen wir hier der sogenannten „Habsburger Meile“, einem Wanderweg, der gemütlich durch den Wald führt. Nach wenigen Minuten ebenem Waldweg stoßen wir auf eine Forststraße. Auf der Forststraße geht es für uns nach links. Ab hier beginnt auch der Anstieg, der an die 1500 hm bis zum Gipfel des Lugauer ausmacht. Wir wandern ein kurzes Stück die Forststraße entlang, biegen dann bei einem nicht zu übersehenden rot-weiß-rot Taferl und einer Holzmarkierung „Lugauer“ rechts in den Wald ein. Auf einem von Himbeersträuchen (hmm wie verlockend das im Sommer wohl sein  muss) umgebenen Trampelpfad machen wir unsere ersten Bergauf-Meter.
0:20
47.55374, 14.75948

Auf der „Habsburger Meile“
Auf der Forststraße vor uns bereits die Waldabzweigung

Unser Aufstiegsweg zieht sich in angenehmen Bahnen weiter hinauf. Steile und flachere Abschnitte wechseln sich dabei ab. Die steilen Waldhänge sind zum Teil  von Erdrutschen und  gestürzten Bäumen gezeichnet und müssen umgangen werden. Immer wieder queren wir bei unserem Aufstieg auch die Forststraße.

Aufstieg durch den Wald

Nach einem Wiesenhang wandern wir sogar ein Stückweit auf der Forststraße dahin bevor es wieder schweißtreibend durch den Wald bergauf geht. Der Weg führt  die Ostseite des Berges hinauf, was an diesem klaren Morgen im Herbst für eine einzigartige Stimmung sorgt. Die Blätter schimmern in allen Rotschattierungen und die Morgensonne strahlt auf die Ostwand des Lugauer. Die markante Gipfelform unseres heutigen Ziels begleitet uns den gesamten Aufstieg und mit jedem Höhenmeter bergauf scheint der Gipfel ein bisschen mehr zum Greifen nahe.

Nach dem Wald folgt ein Wiesenhang
Danach ein Stück auf der Forststraße
Leuchtende Herbstfarben

Nach den ersten 500 Höhenmetern erreichen wir ein kleines idyllisches Wiesenplätzchen mit einer Jagdhütte in einer Scharte zwischen Lugauer und Stanglkogel.
0:50
47.56151, 14.74299

Wiesenplätzchen mit Jagdhäuschen

Aus der Scharte arbeiten wir uns weiter den Steilhang hinauf und gehen dabei direkt auf die Wände des Lugauer zu. Dabei ist darauf zu achten, dass man nicht auf dem breiten Forstweg weiter vor sich hin trottet sondern auf eine Abzweigung links hinauf in den Wald achtet. Der Anstieg ist knackig. Im oberen Drittel des Hangs macht der Weg dann einen Rechtsknick und bringt uns über eine zum Teil ausgesetzte Wiesenquerung auf die Nordseite des Berges.

Leicht zu übersehende Waldabzweigung nach dem Wiesenplätzchen
Hinter dem Steilhang der Lugauer

Dann eröffnet sich vor uns ein Schuttkar mit zum Teil sehr groben Felsabbrüchen, das wir bis zum Sattel beim Schoderkreuz hinaufqueren. Erst geht es kurz durch Latschengewächse, dann füllt sich der Untergrund mit losem Schotter und großen Felsbrocken, die uns bereits in Kraxelstimmung bringen. Die Luft ist im Schatten des Berges deutlich kühler, der Fels fühlt sich kalt an und wir freuen uns trotz schweißtreibenden Anstiegs bereits auf die wärmenden Sonnenstrahlen am Gipfelgrat.
1:20
47.55895, 14.72350

Schuttkar am Fuße der Nordwände
Kurz vorm Schoderkreuz

In leichter Kraxelei auf den Gipfel

Beim Schoderkreuz angekommen, sind wir überwältigt von der unglaublichen Aussicht auf die gegenüberliegenden Gesäuseberge. Direkt vor uns baut sich das Hochzinödel auf, dahinter kann man schon den Gipfel des Hochtor erspähen, auch der Kleine und große Buchstein zeichnen sich bereits am Horizont ab. Wie wird wohl erst das Panorama von ganz oben sein? Das spornt uns an und liefert Energie für den bevorstehenden Gipfelanstieg.

Das Hochzinödl direkt vor uns

Der Gipfelaufschwung verläuft über steiles Wiesengelände mit felsigen Passagen. Weiter oben führen die Markierungen Richtung Osten. Wir kraxeln Schrofenbänder empor und gewinnen bei der leichten Kraxelei im ersten Schwierigkeitsgrat nach UIAA schnell an Höhe. Zischendurch bleiben wir auch kurz stehen, drehen uns um und genießen dieses einzigartige Panorama.

Zu Beginn des Aufschwungs
Steiler immer steiler
Rechts der Hauptgifpel

Auf dem steilen Schrofengelände gelangen wir bis zum Ostgipfel des Lugauer, der auf 2206 hm liegt. Der Aufstiegsweg auf den Hauptgipfel zweigt kurz vor dem Ostgipfel nach rechts ab. Vom Ostgipfel kann man die gewaltigen Abbrüche der Südwände bewundern. Auch den Gipfelgrat hat man von hier sehr schön vor Augen. Wir verweilen nur kurz und steigen dann die letzten Meter wieder ab, um auf den Hauptweg auf den Lugauer zu gelangen.
1:10
47.55546, 14.72599

Kurz vorm Lugauer Ostgipfel
Panorama am Ostgipfel

Vor dem Geipfelaufschwung führt uns der Weg jedoch ein paar Meter bergab in eine Scharte, die zwischen den beiden Gipfeln liegt. Wir steigen ab, queren ein ausgesetztes Felsband und gelangen dann über eine gestufte Felsrinne auf den Gipfelgrat. Die Felsrinne ist unterstützend mit einem Seil versichert. Der Gipfelanstieg verläuft zum Teil etwas rechts unterhalb des Grats. Kurz vor dem Gipfel geht es noch einmal ausgesetzter links um den Felsblock, dann haben wir unser Gipfelziel auf 2217 hm erreicht.

Querung
Am Gipfelgrat
Kurz vorm Gipfel

Überschreitung entlang des Westgrat

Zu den wärmenden Sonnenstrahlen hat sich ein kräftiger Föhnwind gesellt, der uns bei unserer Gipfelrast kräftig um die Ohren pfeift. Wir schießen Gipfelfotos aus allen Himmelsrichtungen, weil es so schön ist.
0:20
47.55314, 14.72234

Gipfelglück

Danach setzen wir die Überschreitung auf dem Westgrats auf schönem, gestuften Fels fort. Der Abstieg immer entlang des Grats führt uns auf felsigem Untergrund hinunter zum grasigen Steilhang des Lugauer Plans. Hier entfernen wir uns immer weiter vom Grat und steigen rechts davon immer tiefer ab bis wir in einen Wald gelangen. Während des Abstiegs können wir bereits den grünen Sattel beim Gespitzten Stein hervorscheinen sehen.

Weiter gegen Westen
Immer weiter den Grat entlang
Lugauer Plan
In Richtung Gspitzter Stein

Durch den Wald gelangen wir auf einem leichten Pfad oberhalb des Gespitzten Stein in den Sattel. Der Stein bei den Wegweisern lädt noch als Sonnenplatzerl auf eine kleine Pause ein, dann setzen wir unseren Abstieg über den Weidezaun und den Wald hinunter Richtung Radmer an der Hasel fort.
1:00
47.53785, 14.70523

Sonnenplatzerl Gspitzter Stein
Hupf hupf über den Weidezaun

Der Abstiegsweg ist gerade zu Beginn sehr steil angelegt und führt an zwei Stellen etwas ausgesetzt auf einem schmalen Band durch die Felswand.

Blick auf den Abstiegsweg oberhalb der Felsen

Nach den Felsbändern wird der Weg zunehmend angenehmer und arbeitet sich in Bahnen den Waldhang hinunter. Bei einem kleinen Bauernhof kommen wir aus dem Wald heraus und sind in wenigen Minuten bei unseren abgestellten Rädern.
1:00
47.52813, 14.71368

Im unteren Teil des Abstiegs
So lässt es sich als Schwein gut leben

Wir schwingen uns auf die Bikes und radeln die Straße zurück nach Radmer an der Stube, wo wir unser Auto abgestellt haben.

Mit den Rädern zurück zum Ausgangspunkt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert