Durch seine Gipfelform und Lage am Rande des Nationalparks ist er wohl einer der markantesten Gesäuseberge. Idylisch eingerahmt wird der Reichenstein von der vorgelagerten Almlandschaft auf seiner Ostseite – Bergromantik pur. Das traumhafte Panorma begleitet einen bei dieser Tour vom Anfang bis zum Schluss.
Fährt man die A9 entlang, dann blitzt auf Höhe Gaishorn am See das Bergjuwel Admonter Reichenstein zwischen den Wäldern hervor. Bei jeder Fahrt von Wien in die Schladmingergengend kann man diesen Berg aus der Ferne bewundern. So wurde dieser Berg zum Gipfeltraum, den wir uns mit dieser Bergfahrt an einem Tag mit Kaiserwetter vom Feinsten erfüllen.

Nach dem Rauhen Kamm am Ötscher war dieser Berg nun eine Herausforderungsstufe höher. Es erwartet uns eine Feslquerung auf abschüssigen Platten, die Abkletterei auf der berühmten Herzmann Kufper Platte (Schlüsselstelle) und Kraxelei bis zum 2 Schwierigkeitsgrad – das Ganze hinauf und auch wieder hinunter. Das Ziel ist klar, die Herausforderung auch. Wir lassen das Abenteuer beginnen.
Toureninfo | |
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Region: | Reichensteingruppe, Ennstaler Alpen, Gesäuse in der Steiermark |
Start/Ziel: | Parkplatz Mödlinger Hütte, 1378 hm |
Höchster Punkt: | 2251 hm |
Gesamtanstieg: | 880 hm |
Dauer: | 6 h |
Länge: | 10 km |
Schwierigkeit: | anspruchsvolle Wanderung mit Kletterstellen im 1. und 2. Schwierigkeitsgrad |
Anreise
Auf der A9 von Osten kommend nimmt man die Ausfahrt 95-Treglwang. Dann folgt man der Schoberpassstraße Richtung Makgemeinde Gaishorn am See. Von der Schoberpassstraße rechts abbiegen auf die Alte Bundesstraße. Beim Gasthaus Reinbacher nach rechts einbiegen und dann gleich nach links auf den Hubenbauernweg. Nach ca 500 m fährt man rechts auf Mödlinger Hüttenweg bis zur Mautstelle Mautstraße zur Mödlinger Hütte. Die Mautstraße geht es hinauf bis zum Parkplatz Mödlinger Hütte.
Von Westen kommend nimmt man auf der A9 die Ausfahrt 86-Trieben und fährt Richtung Trieben. Beim Kreisverkehr in Trieben die dritte Ausfahrt auf Schoberpassstraße nehmen. Dieser folgt man ca. 2,5 km und biegt dann nach rechts auf die Alte Bundesstraße ab. Dieser folgen bis Au bei Gaishorn am See, dann weiter auf Schönau, die in Mödlingerweg I übergeht. Am Ende vom Mädlingerweg I links abbiegen auf Mödlinger Hüttenweg. Der Straße folgen bis zur Mautstelle Mautstraße zur Mödlinger Hütte. Dann auf der Mautstraße bis zum Parkplatz Mödlinger Hütte.
Angereist sind wir bereits am Vorabend, um die Tour am nächsten Tag in aller Morgenfrische beginnen zu können. Aber auch um ein bisschen Bergromantik auf der schöngelegenen Mödlinger Hütten zu erleben. Der Parkplatz Mödlingerhütte ist unser Ausgangspunkt.
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In ca 20 Minuten erreichen wir vom Parkplatz die Hütte.
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0:20

Der frühe Vogel auf der Alm
Es ist doch ein ganz anderes Gefühl, wenn man morgens aufwacht, sanft die Kuhglocken läuten hört, aus dem Hüttenfenster schaut und sieht wie die Morgensonne auf die Berge scheint. Bei diesem Anstieg hatten wir wirklich einen Traumtag erwischt, blauer Himmel und Sonne bereits am frühen Morgen.

Erst noch ein Bergsteigerfrühstück und um kurz vor acht sind wir on Tour. Der Weg führt anfangs sanft über die Almenlandschaft und zieht sich in weiterer Folge im Grünen leicht bergauf, vorbei an ein paar Karstspalten.


Etwa in der Mitte des Zustiegs, beim Heidenkreuz, geht es ein kurzes Stück hinunter, um einen kleinen Graben queren zu können. Danach arbeitet man sich den steilen Grashang hinauf bis zum Einstieg in die Felsquerung. Der Einstieg ist leicht zu finden, wenn man dem Trampelpfad nach links folgt. Als Hilfe kann man auch die Felsnase am Ende der Felsquerung ins Auge fassen, um zu wissen auf welcher Höhe der Weg in felsiges Gelände übergehen sollte. An dieser Stelle ist es auch Zeit den Helm aufzusetzen.
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1:00



Ganz links im Bild die markante Felsnase
Auf auf zur Kraxelei
Ein bisschen nervös, aber eigentlich recht guter Dinge geht es nun in die Querung auf abschüssigen Platten. Erste gehe ich mutig voraus, kommt mir die eine oder andere Stelle etwas komisch vor, schicke ich doch lieber meinen Liebsten an die vordere Front. Es heißt vollste Konzentration auf jeden Tritt. Ein bisschen Zeit verbringen wir schon in dieser Querung, dann gelangen wir zur genannten Felsnase, hinter der sich die Herzmann Kupfer Platte befindet.


Schaut auf den ersten Blick echt gar nicht so wild aus, wie ich es mir immer vorgestellt habe. Ist man dann aber mitten drin, braucht es doch ein wenig Überlegungszeit, wo hier wohl die geeignetsten Tritte und Griffe zu finden sind. Michael macht mir das prima vor, ich schau gut zu und kraxel brav hinterher.


Insgesamt ist die Stelle schwer und glatt, aber die Platte lehnt sich an den Berg an, was einem mehr Sicherheit gibt. Erst geht es ein Stück seitwärts, dann klettert man die Platte ab und gelangt auf ein Band. Die gute Nachricht die Stelle ist im Abstieg vielleicht sogar ein bisschen leichter, da man die Platte dann schräg bergauf klettern kann.

Das Band führt uns in die Südschlucht des Bergs, die es nun hinaufgeht. Großteils in schöner leichter Kletterei (1 – 2) arbeiten wir uns empor. Im oberen Teil der Schlucht nochmals eine spannende Kraxelstelle, die ohne das zur Hilfe angebrachte Seil wohl 2+ ist. Nimmt man sich ein bisschen Zeit findet man die Griffe und Tritte und lässt das Seil beiseite – eine gute Übung für mich.



Am Ende der Schlucht kommt man direkt auf eine steile, senkrechte Wand zu, die links über eine grasiges Felsrampe umgangen wird. Dieser Abschnitt ist zum Teil sehr ausgesetzt und durch die Gras-Erd-Schottermischung irgendwie unangenehm zu begehen.


Von der Rampe gelangt man auf ein Band, das links herum zum leichten Gipfelaufschwung führt.
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2:00


Da oben, ich kann es ja nicht oft genug sagen, erwartet uns eine kaiserliche Aussicht. Die gegenüberliegenden Gesäuseberge lachen uns nur so entgegen. An so einem freundlichen Tag verweilen wir ein bissi länger am Gipfel bevor es denselben Weg, den wir hinaufgekommen sind, auch wieder hinuntergeht.

Nun geht es an den Abstieg. Der Weg verlangt vollste Konzentration und fordernd Körper und Geist bis zum Schluss. Nach der Felsquerung flammt bei mir Erleichterung auf, dass wir das so bravourös gemeistert haben. Unschwierig, aber steil wandern wir voll gepumpt mit Bergglück zurück zur Mödlinger Hütte und weiter zum Parkplatz.
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2:40



An einem heißen Sommertag wie diesen kann ich noch den Gaishorner See als anschließende Abkühlung empfehlen. Am kühlen Nass ein bisschen die Seele baumeln lassen und den wunderbaren Tag Revue passieren lassen.
